„Kirche jeck“: In Engelskirchen feiert Rosi Degner ihren Siebzigsten und Moderator Wolfgang Oberbüscher sagt auf Wiedersehen
VON MICHAEL KUPPER
Engelskirchen – „Männer können sich bewegen wie Grazien“, staunte jüngst Sitzungsmoderator Wolfgang Oberbüscher bei „Kirche jeck“ im evangelischen Gemeindezentrum nach dem Auftritt der Schlossgarde Rittmeister Rutger von Quadt zu Alsbach. Die Tanzgruppe hatte nach musikalischem Auftakt der Engelsbläser Oldtime Jazzband unter der Leitung von Bernt Laukamp als Eisbrecher das Publikum der ausverkauften Traditionsveranstaltung des Fördervereins „Lebendige Gemeinde“ für die Evangelische Kirchengemeinde in Engelskirchen auf Touren gebracht.
Völlig losgelöst wirbelte Tanzoffizier Sven „Jummy“ Loddoch sein Mariechen Yasmine Elfaitossi zur Musik von „Major Tom“ durch die Luft, während Maurice „Fohlen“ Rappenhöner als Raumschiff über der Bühne schwebte. Danach präsentierte sich Kinderprinz Matteo I. mit seiner Prinzessin Indra samt Gefolge und der Jugendtanzgruppe. Für diesen Auftritt gab es die erste Rakete des Abends – und die gleich in doppelter Ausführung. Der „große“ Prinz Marian I. von der KG Närrische Oberberger kam dagegen diesmal ohne Begleitung: Prinzessin Anna war erkrankt. Dennoch gab es einen hoheitlichen Geburtstagsgruß zum 70. Wiegenfest von Rosi Degner und ein gemeinsames „Happy Birthday“. Die Jubilarin erklärte: „Ich hatte meinen 50. Geburtstag an Rosenmontag, dann kann ich den 70. wohl bei ,Kirche jeck feiern.“
Vom Schutzmann erwischt
Zwischendurch zeigten die Engelsbläser noch einmal, dass sie nicht nur Jazz, sondern auch Karneval können. Heinz Moll etwa erzählte, wie es zu dem Lied „Mir schenke der Ahl e paar Blömcher“ gekommen war: So seien Tünnes und Schäl bei Frau Schmitz eingeladen gewesen und um ein paar Blumen mitzubringen, des Nachts über den Zaun einer Gärtnerei geklettert. Mit einem Strauß in der Hand wurden sie dort von einem Schutzmann erwischt: „Was macht Ihr denn da?“ – „Wir wollen Blumen verschenken.“ – „Nachts?“ – „Na gut, dann nehmen wir sie wieder mit.“
Auch Saunaboy Herbert Kurth hatte einen auf Lager. In Schlappen und Schlafrock fragte er: „Woran erkennt man einen Exhibitionisten in der Sauna? – Am Mantel.“ Mit seiner Gitarre und dem Duo Wolfgang & Wolfgang (Oberbüscher und Wirtz) unterhielt er die Feiergesellschaft mit Schunkelliedern und Karnevalsklassikern.
Oberbüscher bekundete, dass er die Moderation von „Kirche jeck“ in den vergangenen 15 Jahren nach seinem Ausscheiden als Bürgermeister gerne übernommen habe, denn er sei in einer karnevalistischen Familie großgeworden: „Meine Mutter war lange Jahre beim Mütterkaffee aktiv, mein Vater war Bauer im Dreigestirn und ich 1963 Kinderprinz.“ Doch nun wolle er das Moderieren an den Nagel hängen, eine Fortführung als Sänger bei Wolfgang & Wolfgang sei aber nicht ausgeschlossen. Mit einer schwungvollen Darbietung begeisterte das Tanzkorps Rot-Weiß der Närrischen Oberberger und erntete dafür begeisterten Applaus. Kreischend folgten die Damen vom VfL-Ballett mit ihren Cancan-Röcken und wirbelnden Tänzen, die oft in Spagat mündeten. Nach der Band Six Pack kam als Krönung des Abends Dä Tuppes vum Land (alias Jörg Runge), der die Veranstaltung vor rund 20 Jahren ins Leben gerufen hatte.
Als König der gereimten Büttenrede zog er das Publikum sofort in seinen Bann und nahm die politische Lage in Deutschland wie in Amerika aufs Korn, bevor er eine Lanze für das Ehrenamt brach.
Bilder von Beate Schirmer.

